Von Vorlesungen, Workshops oder Laborbesichtigungen mit namenhaften Wissenschaftlern über Besichtigungen von Unternehmen und dem Netzwerken mit Start-ups bis hin zu intensiven Diskussionen mit politischen Vertretern beider Länder: Das Spektrum des Akademie-Programms konnte sich auch in diesem Jahr wieder sehen lassen.
Ausgangspunkt der Akademie war Karlsruhe
Los ging es am Samstag mit einer Geocaching-Tour durch Karlsruhe, bei der die deutsch-französischen Teams sich und die Stadt besser kennenlernten. In einem ganztägigen Workshop zum „Entrepreneurial Thinking“ am folgenden Tag standen Methoden des Storytellings und des Rapid Prototypings auf dem Plan. Beim anschließenden Karriereabend konnten sich die Studierenden mit Start-ups und Gründern aus dem Bereich der anwendungsorientierten Quantentechnologien austauschen.
Am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) stellten am Montag junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Quantenprojekte vor. Die Start-ups Nanoscribe, HQS Quantum Simulations und Q.ant berichteten, wie man den Transfer von der Grundlagenwissenschaft in den Markt schafft.
Weiter ging es in Straßburg
Nach einer Bootstour auf dem Rhein stattete der Präsident des Conseil régional Grand Est, Jean Rottner, den Teilnehmenden beim Dinner einen kurzen Besuch ab. Dass die grenzübergreifende Kooperation ein wichtiger Faktor für die Standorte beider Länder ist, darüber waren sich alle einig.
Der Dienstag startete mit Vorträgen von Wissenschaftlern der Universität Straßburg und Paris-Saclay sowie von Vertretern der Unternehmen IBM und BASF. Im anschließenden „Political Barcamp“ im historischen Rathaus der Stadt Straßburg tauschten sich die Studierenden im persönlichen Gespräch mit Dr. Frank Schlie vom BMBF, Professor Thomas Ebbesen vom Institute for Advanced Study der Universität Straßburg (USIAS) und Professor Philippe Grangier vom Institut d‘Optique Graduate School (IOGS, Paris-Saclay) aus. Ein Ergebnis der Diskussion: Um Europa international wettbewerbsfähig zu halten, ist es unabdingbar ein innovatives Umfeld zu schaffen, das die verschiedenen Anwendungsfelder der Quantentechnologien zusammenbringt.
Abgerundet wurde der Tag mit einem festlichen Empfang, an dem rund 100 Gäste aus Politik, Industrie und Wissenschaft teilnahmen. Den Festvortrag hielt Professor Thomas Ebbesen zum Thema „The Alchemy of Quantum Vacuum“.
Nächstes Reiseziel war Saarbrücken
An der Universität des Saarlandes in Saarbrücken folgten am Mittwoch zunächst Vorlesungen zum Quanteninternet und Quantencomputing. Bei Laborbesichtigungen legten die Akademieteilnehmenden dann selbst Hand an: Auf dem Plan standen Experimente zur optischen Messung von Quantensensoren in Diamant. Dabei bekamen sie ein Gespür für die Komplexität aber auch für das Anwendungspotenzial dieser Zukunftstechnologie. Am Nachmittag stellte sich das saarländische Netzwerk der Quantenindustrie in Kurzvorträgen und Diskussionsrunden vor. Neben dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), dem Deutschem Zentrum für Luft- und Raumfahrt waren auch große Unternehmen wie IBM und BMW sowie Start-ups vertreten, um die industrielle Anwendung der Quantentechnologien und die dazu erforderlichen Werkzeuge zu erläutern.
Höhepunkt der Akademie in Paris-Saclay
Am Donnerstagmorgen ging es nach Paris-Saclay. Im Institut Service de physique de l'état condensé (SPEC) durften die Studierenden ein weiteres Mal selbst experimentieren, u. a. zur Auslese von supraleitenden Quantenbits. Am Abend gaben Vertreter der Industrie und Gründer von Start-ups Einblicke in die quantentechnologische Anwendung und standen den Studierenden Rede und Antwort zu Karriereaussichten in ihren Unternehmen.
Der letzte Akademietag begann mit Vorträgen und Laborbesichtigungen im Centre de Nanosciences et de Nanotechnologies (C2N) der Universität Paris-Saclay. Nach dem Mittagessen wurden der Forschungs- und Technologiekonzern Thales und die Labore des IOGS besucht.
Und die Zukunft? Quantum Future Academy wird europäisch.
Die Abschlusszeremonie im IOGS stand ganz im Zeichen eines paneuropäischen Austauschs zu Quantentechnologien: Nach Grußworten der Präsidentin der Universität Paris-Saclay Professor Sylvie Retailleau und des Präsidenten des IOGS Professor Jean-Louis Martin drehte sich die anschließende Paneldiskussion um die europäische Zukunft der Quantentechnologien. Neben der Vorstellung der jeweiligen nationalen Strategien zur Förderung der Quantentechnologien diskutierten Dr. Joaquim Nassar (MESRI), Dr. Herbert Zeisel (BMBF), Dr. Thomas Skordas (Europäische Kommission) und Professor Jean François Roch (ENS Paris-Saclay) über die Möglichkeiten der Entwicklung dieser Schlüsseltechnologie in Europa aus politischer, wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Sicht.
Im Ergebnis waren sich alle einig, dass die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses bei diesen Herausforderungen zentral ist. „Hochspezialisierte Nachwuchskräfte werden die entscheidende Voraussetzung für den Erfolg der Quantentechnologien in Europa sein. Frankreich und Deutschland gehen hier gemeinsam voran“ betonte Zeisel in diesem Kontext. Dies bekräftigte auch die anschließende Ankündigung von Thomas Skordas, die Akademie ab nächstem Jahr auf europäischer Ebene auszurollen.
Deutsch-französische Initiative für den Nachwuchs
Die Quantum Future Academy 2019 ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und des Ministère de lʼEnseignement supérieur, de la Recherche et de lʼInnovation (MESRI). Gastgeber waren das Karlsruher Institut für Technologie, die Universität Straßburg, die Universität des Saarlandes und die Universität Paris-Saclay.
Weitere Informationen
Im Mediacenter finden Sie weitere Fotos der Quantum Academy 2019.
Informationen zur Quantum Future Academy 2019
Informationen zum Rahmenprogramm der Bundesregierung "Quantentechnologien – von den Grundlagen zum Markt