„Die Bereitschaft, sich aktiv zu engagieren, der Mut, neue Wege zu erkunden und das Verlangen, die Grenzen unseres Wissens jeden Tag aufs Neue zu durchbrechen – diese elementaren Qualitäten braucht es, um vorwärts zu kommen, um Erster zu sein.“ Mit diesen Worten eröffnete Prof. Ina Schieferdecker das diesjährige Finale des Quantum Futur Awards. Die Leiterin der Abteilung „Forschung für Digitalisierung und Innovation“ des BMBF war nicht nur Gastgeberin des Nachmittags, sondern auch Jurymitglied. Gemeinsam mit Dr. Markus Krutzik, Gruppenleiter am Ferdinand-Braun-Institut, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik und der Humboldt-Universität zu Berlin sowie Dr. Jan Goetz, Mitgründer und CEO des finnischen Quantencomputer-Startups IQM, stand sie vor der schwierige Aufgabe, die je zwei besten Master- und Doktorarbeiten in einer Reihe exzellenter Bewerbungen zu finden.
30 Bewerbungen, 10 Finalisten und 3 Minuten Pitch
Aus rund 30 Bewerbungen waren im Vorfeld bereits zehn Finalistinnen und Finalisten ausgewählt worden. Diese präsentierten im Finale in dreiminütigen Pitches ihre Abschlussarbeiten. Beeindruckt war die Jury sowohl von der wissenschaftlichen Qualität als auch von der Vielseitigkeit der Arbeiten. „Die Arbeiten der Finalistinnen und Finalisten reichen von spannenden Feldern wie Machine Learning über die Nutzbarmachung neuer Quanteneffekte bis hin zur Konstruktion von Quanten-Netzwerken. Aber die Auswahl spiegelt nicht nur wider, wie breit das Feld der Quantentechnologien inhaltlich ist. Sie zeigt auch, dass das Thema seinen Weg in Universitäten in ganz Deutschland gefunden hat, denn unsere Finalistinnen und Finalisten stammen aus allen Regionen“, betonte Schieferdecker in ihrer Eröffnungsrede. „Wir sind alle beeindruckt von der Qualität der Arbeiten, das wird keine einfache Entscheidung“, sagte ihr Jurykollege Krutzik während der Verleihung. Doch nach zehn spannenden und unterschiedlich gestalteten Pitches kam die Jury schließlich zu einer Entscheidung.
Die Preisträgerinnen und Preisträger
Masterarbeiten
- Platz: Paul Fährmann schloss im Dezember 2019 seinen Master an der Freien Universität Berlin mit der Arbeit „Resource-based perspectives on near and long-term quantum computing“ ab. Die theoretische Arbeit optimiert die Laufzeit von bekannten Algorithmen sowohl für noisy als auch noise-corrected Quantencomputer.
- Platz: Louise Hoppe fertigte ihre Masterarbeit mit dem Titel „Femtosecond laser writing of low-loss waveguides in nonlinear optical materials for quantum applications“ an der Universität Stuttgart in Zusammenarbeit mit der Q.ant GmbH an. Sie optimierte die Herstellung von Wellenleitern mittels Femtosekunden Laserpulsen.
Dissertationen
- Platz: Hartmut Michael Zopf studierte Physik an der TU Dresden und promovierte am IFW Dresden zum Thema „Semiconductor-generated entangled photons for hybrid quantum networks“. Er untersuchte GaAs Quantenpunkte, die als Emitter von verschränkten Photonen fungieren und so als Quanten Repeater eingesetzt werden können. Teilergebnisse seiner Arbeit sind in zwei Nature Communications Artikeln veröffentlicht.
- Platz: Christian Piltz promovierte 2017 an der Universität Siegen. In seiner Arbeit „Maßgeschneiderte Spin-Spin-Kopplung und Quanten-Fouriertransformation mit gespeicherten Yb+-Ionen in einem Magnetfeldgradienten“ lieferte er zukunftsweisende Erkenntnisse zum Quantencomputing mittels Ionenzuständen. Der Autor hat Teilergebnisse seiner Arbeit in Science Advances und Nature Communications veröffentlicht.
Studienreisen und ein Finale per Livestream
Die Gewinnerinnen und Gewinner beider Kategorien freuen sich nun über 6.000 Euro (1. Platz) bzw. 4.000 Euro (2. Platz), die sie für Studienreisen nutzen können, sobald es die Rahmenbedingungen wieder zulassen.
Aufgrund der COVID19-Pandemie fand das Finale des Awards als hybride Veranstaltung statt: Moderation und Jury waren vor Ort, die Finalistinnen und Finalisten live zugeschaltet. Die Übertragung aus dem Futurium Berlin wurde live via YouTube und Twitter gestreamt und ist hier abrufbar. Außerdem war die Veranstaltung Teil des Programms der Berlin Science Week und über deren Plattform auch für die wissenschaftsaffine Öffentlichkeit zugänglich.